Das Grätzl zwischen dem Gürtel, Ottakringer Straße, Paniken-/Festgasse und Gablenzgasse, zählt zu den engsten und heißesten Orten in Ottakring. Aber das muss nicht so sein. In Kooperation mit dem TU-Verkehrsexperten Ulrich Leth haben wir eine gemeinsame Zukunftsvision erarbeitet: Willkommen im Supergrätzl „Neulerchenfeld“.
WAS IST EIN SUPERGRÄTZL?
Das Prinzip des „Supergrätzls“ kommt aus Barcelona und dient der Erhöhung der Lebensqualität im Wohngebiet. Ein Supergrätzl ist ein Stadtviertel, das aus mehreren angrenzenden Wohnblöcken besteht und in dem der innere Bereich für Menschen reserviert ist. Dieser Bereich wird fürs Zu-Fuß-Gehen, Radfahren sowie für konsumfreie und begrünte öffentliche Plätze genutzt.
Die Idee hinter dem Supergrätzl-Konzept ist es, den öffentlichen Raum zurückzugewinnen, Platz für Begrünung zu schaffen, die Luftqualität zu verbessern, Lärmbelästigung zu reduzieren und die Sicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zu erhöhen.
Innerhalb des Superblocks entstehen Grünflächen, Spielplätze und öffentliche Einrichtungen sowie Möglichkeiten zur Nahversorgung, die die Lebensqualität der Bewohner:innen steigern. Zudem fördert das Konzept die nachhaltige Mobilität, da Menschen ermutigt werden, zu Fuß zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Dies führt zu einer Entlastung der Straßen vom motorisierten Verkehr und verringert die Umweltbelastung.
UNSERE STUDIE
„Supergrätzl Neulerchenfeld“
Bisher galt: Zu Hause bin ich, wenn ich meinen Schlüssel in der Wohnungstüre umdrehe. Das wollen wir besser machen. Wir erweitern quasi unsere Wohnzimmer und sind schon zu Hause, wenn wir im Grätzl Lerchenfeld NEU ankommen. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln für die Zukunft unseres Ottakrings. Wir brauchen eine Neuordnung des Verkehrs genauso, wie eine attraktive Umgestaltung der Freiflächen.
Barbara Obermaier Bezirksvorsteherin Stv.in, Grüne Bezirksrätin
UNSERE VISION:
Das Gebiet, mit Zentrum Leon-Askin-Park wird in einem Supergrätzl zusammengefasst und für den Durchzugs-Autoverkehr gesperrt: Durchfahren ist dann nicht mehr erlaubt, zufahren aber weiterhin. Ein geschlossenes Blätterdach oder andere innovative Beschattungselemente über den Straßen bereiten uns auf die höheren Temperaturen vor und auf die Folgen, die sie für die Gesundheit der Ottakringer:innen haben werden. Wir passen das Grätzl an das heißer werdende Klima an, weil Abkühlung dringend notwendig ist.
So wird das Supergrätzl Neulerchenfeld ein Ort, um gut und sicher unterwegs zu sein – und das im kühlen Schatten.
Wir wollen eine klimafreundliche Stadtviertelentwicklung im Sinne der von der Stadt Wien selbst gesteckten Ziele. Das Grätzl soll zwischen Autoverkehr, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen gerechter verteilt werden. Es soll mehr Bäume geben und Last but not Least soll die Lebensqualität der Grätzlbewohner:innen verbessert werden. Das schaffen wir indem wir den Durchzugsverkehr von Autos nicht mehr durch unser Supergrätzl schleusen. Stattdessen wird er auf die Hauptstraßen außerhalb gelenkt.
Außerdem wird der öffentliche Raum neu verteilt, damit mehr Platz fürs Zufußgehen, Radfahren, Verweilen und für die dringend notwendigen Bäume entsteht. Man kann das Grätzl nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchqueren. Autos, die einfahren, müssen dieselbe Route zurücknehmen, um wieder herauszukommen. Dadurch bleibt der Zugang zu den Wohnhäusern mit dem Auto möglich. Parkplätze auf der Straße werden großzügig reduziert, um Platz für andere Aktivitäten wie Plaudern oder Spielen zu schaffen.
Mehr raum für begegnung
und gemeinschaft:
In einer Zeit, in der die Welt immer vernetzter wird und das hektische Stadtleben oft zu Isolation führt, eröffnet das Supergrätzl große Chancen. Unsere Stadt wird sich auch noch weiter erhitzen – deswegen müssen wir jetzt Bäume pflanzen und Wasserflächen schaffen. Supergrätzl schaffen also nicht nur Raum für nachhaltige Mobilität, sondern fördern auch die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl.
Der entscheidende Vorteil eines Supergrätzls liegt darin, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Im Supergrätzl blühen öffentliche Plätze auf, die zu Treffpunkten für Nachbar:innen und Freund:innen werden. Hier können Kinder sicher spielen, Anwohner:innen entspannen und Gemeinschafts-veranstaltungen stattfinden.
Die Straßen werden zu Begegnungsorten, wo man miteinander redet und das Gefühl von Zusammengehörigkeit gestärkt wird. Wer keinen Balkon oder großes Wohnzimmer hat, bekommt die Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Diese sozialen Interaktionen stärken auch unsere mentale Gesundheit. Ein starkes soziales Netzwerk reduziert Stress und steigert das Wohlbefinden.
Im Supergrätzl-Modell finden Menschen Raum für Gespräche, für spontane Treffen und für das Knüpfen neuer Freund:innenschaften.
Die Stadtregierung hat sich selbst zum Ziel gesetzt, im Verkehrsbereich die CO2-Emmissionen bis 2030 zur Hälfte zu senken. Das passiert aber nicht von selbst. Wir stellen daher eine Potenzialanalyse, sowie die beispielhafte Gestaltung eines möglichen Supergrätzls vor, die die Klimaziele ernst nimmt und die Lebensqualität verbessert.
Konrad Loimer Klubobmann und Grüner Bezirksrat
BÄUME ALS RETTER IN DER STÄDTISCHEN HITZE:
In Zeiten des Klimawandels, steigender Temperaturen und extremer Hitzewellen rückt die Bedeutung von Bäumen in unseren Städten immer stärker in den Fokus. Forschungsergebnisse zeigen eindeutig: Mehr Bäume in den Straßen bedeuten weniger Hitze in der Stadt.
Damit die Bäume aber ihre volle Wirkung entfalten können, wenn es so richtig heiß wird, müssen sie groß gewachsen sein. Deswegen ist es wichtig, dass wir heute die Bäume von morgen pflanzen!
In Ottakring ist in den letzten Jahren dank unserem Einsatz viel passiert: Auf der Thaliastraße wurden knapp 200 neue Bäume gepflanzt, 80 weitere sollen am 3. Abschnitt folgen. Wir arbeiten daran, dass in Ottakring bald in jeder Gasse Bäume stehen – in den letzten Jahren konnten wir dem ein gutes Stück näher kommen.
Ziel ist, von 2020 bis zur Wien-Wahl 2025 in Ottakring 1000 neue Bäume zu pflanzen.
UNSER IDEENBRIEFKASTEN:
Du hast Ideen, wie unsere Vision für das Supergrätzl noch lebenswerter werden kann? Dann teile sie mit uns! Im Ideenbriefkasten sammeln wir deine Vorschläge, Wünsche und Ideen, um unsere Vision weiter zu verbessern. Egal ob du dir mehr Grünflächen, Platz zum Spielen, Sitzmöglichkeiten oder Radwege wünschst – deine Meinung zählt. Schreib uns deine Gedanken und mach mit uns das Grätzl Neulerchenfeld super!